Toni Schumacher: „Kein Mensch darf im Abseits stehen!“
Interview mit Toni Schumacher
Toni Schumacher setzt sich aktiv für die Arche für Obdachlose ein. In diesem exklusiven Interview spricht er darüber, warum ihm das Thema Obdachlosigkeit so sehr am Herzen liegt und welche Erfahrungen er mit dem Kältebus in Köln gemacht hat. Gerade jetzt, im Winter, ist es entscheidend, solidarisch zu sein und den Menschen auf der Straße die dringend benötigte Hilfe zu geben.
Lesen Sie, warum Toni Schumacher überzeugt ist: „Kein Mensch darf im Abseits stehen – lasst uns Obdachlosigkeit gemeinsam bekämpfen!“ und wie auch Sie sich engagieren können.
Toni, warum liegt dir das Thema Obdachlosigkeit so am Herzen? Hast du persönliche Erfahrungen mit obdachlosen Menschen gemacht?
Toni Schumacher: Das Thema Obdachlosigkeit liegt mir sehr am Herzen, weil ich durch meine Erfahrungen mit dem Kältebus in Köln die Not der Menschen auf der Straße unmittelbar miterlebt habe. Es ist eine Sache, von Obdachlosigkeit in den Medien zu hören, aber eine ganz andere, nachts draußen zu sein und zu sehen, wie Menschen versuchen, sich vor der Kälte zu schützen, ohne einen warmen Ort, an den sie gehen können. Diese Begegnungen haben mich tief bewegt.
Deshalb möchte ich dazu beitragen, dass diese Menschen nicht vergessen werden. Jeder Mensch verdient Respekt und die Chance auf ein würdiges Leben, und gerade im Winter, wenn die Temperaturen sinken, ist es entscheidend, dass wir solidarisch sind und helfen
Toni, was können unteranderem die Gesellschaft, der Sport, die Kultur und die Wirtschaft sowie die Stadt tun, um mehr Aufmerksamkeit auf das Thema Obdachlosigkeit zu lenken und dafür zu sorgen, dass mehr unterstützende Institutionen wie die Arche für Obdachlose geschaffen und gefördert werden?
Toni Schumacher: Um das Thema Obdachlosigkeit wirklich in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, müssen wir alle in einer Mannschaft spielen! – die Gesellschaft, der Sport, die Kultur, die Wirtschaft und die Stadt.
Die Gesellschaft kann durch ehrenamtliches Engagement, Spenden und durch das Sichtbarmachen des Themas einen großen Beitrag leisten. Es beginnt damit, dass wir die Menschen auf der Straße nicht übersehen und ihnen auf Augenhöhe begegnen. Nur so schaffen wir ein Klima, in dem niemand vergessen wird.
Sport kann dabei eine starke Plattform sein, um das Bewusstsein zu schärfen. Wir könnten Sportveranstaltungen nutzen, um auf das Thema aufmerksam zu machen, sei es durch Aktionen, die Obdachlosigkeit thematisieren, oder durch gezielte Spendenkampagnen. Sportler sind Vorbilder und haben eine große Reichweite – diese könnten wir gezielt für Aufklärung und Unterstützung einsetzen.
Die Kultur wiederum kann durch künstlerische Ausdrucksformen, wie Theaterstücke, Ausstellungen oder Konzerte, die Geschichten der Menschen auf der Straße erzählen. Kunst kann auf eine emotionale Weise wirken, die Menschen berührt und zum Nachdenken anregt. Kulturinstitutionen könnten so dazu beitragen, das Thema aus dem Schattendasein zu holen.
Auch die Wirtschaft kann ein entscheidender Mitspieler sein. Unternehmen könnten finanziell unterstützen, oder auch Ressourcen zur Verfügung stellen, um Initiativen für Obdachlose zu fördern. Arbeitsplätze oder Qualifizierungsmaßnahmen helfen Betroffenen wieder Fuß zu fassen.
Obendrein könnte die Stadt Unterstützung leisten. Sei es durch finanzielle Mittel oder die Bereitstellung von Räumlichkeiten.
Obdachlosigkeit ist kein Problem, das man allein lösen kann. Ich bin überzeugt, dass wir durch eine geschlossene Mannschaftsleistung den Menschen auf der Straße Hoffnung geben und dafür sorgen, dass niemand vergessen wird.
Viele Menschen, die von Obdachlosigkeit betroffen sind, haben kaum Zugang zu sozialem Leben, seien es Sportveranstaltungen, kulturelle Angebote oder einfach die Teilhabe an der Gemeinschaft. Was denkst du, wie könnte man diese Menschen stärker in das gesellschaftliche Leben einbinden und ihnen wieder eine Perspektive geben?
Toni Schumacher: Lasst uns niedrigschwellige und einfache Angebote schaffen, die diese Menschen zurück ins gesellschaftliche Leben holen. Sport und Kultur können wunderbar Brücken bauen. Ein gemeinsames Fußballspiel, eine Einladung zu einem Konzert oder ein Theaterworkshop – all das sind Aktivitäten, die den Menschen wieder das Gefühl geben, dazuzugehören und Gemeinschaft zu erleben.
Es ist wichtig, dass wir Menschen, die von Obdachlosigkeit betroffen sind, nicht als ‚die anderen‘ sehen, sondern eine Chance zu geben, wieder im Team mitspielen zu können – sei es durch Zeit, Engagement oder einfach nur durch das Öffnen von Türen, die für sie normalerweise verschlossen sind.